Die 11. Und 12. Klassen unseres Beruflichen Gymnasiums saßen am vergangenen Freitag gespannt in der Aula. Auf der Bühne saß Hartmut Topf, 90 Jahre, dessen Urgroßvater Johannes Andreas Topf der Firmengründer von J. A. Topf & Söhne war.
„Als in Auschwitz und den anderen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern Millionen Menschen ermordet wurden, standen die Mörder vor technischen Problemen. Tötung und Leichenbeseitigung sollten ohne Unterbrechung, kostengünstig und Brennstoff sparend vonstattengehen und möglichst wenig Spuren hinterlassen.
Um dies zu bewerkstelligen, war die SS auf zivile Experten angewiesen, die keine Skrupel hatten, sich in die praktischen Probleme der Vernichtung hineinzudenken und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Die Erfurter Firma Topf & Söhne hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt.“ (www.topfundsoehne.de)
Laut Aussage von Herrn Topf, waren bei weitem nicht alle Mitarbeitenden „Nazis“ und zum Großteil unwissend. Die Aufträge für die Verbrennungsöfen und Lüftungsanlagen in verschiedenen Konzentrationslagern waren „normale“ Aufträge, wie viele andere auch. Lediglich einige Verwaltungsmitarbeiter und Ingenieure wussten über die Hintergründe Bescheid. Zum Teil waren einige der Ingenieure sogar in Birkenau und haben sich die Abläufe angeschaut, um Verbesserungen der Prozesse voranzutreiben.
Viele solcher kleinen Geschichten kamen an diesem Tag zum Vorschein und regten zum Nachdenken an.
Im Anschluss stellten unserer Schülerinnen und Schüler Fragen an den Referenten, so z. B. „kann so etwas in Deutschland wieder passieren?“ Hartmut Topf dazu: „Heutzutage können sich Diktaturen nicht mehr auf Rassismus berufen.“ Er sei Optimist und glaube, dass wir in einer „wachsamen Gesellschaft“ leben, die so etwas nicht mehr zulässt.
Vielen Dank für den spannenden Einblick in die Geschichte eines deutschen Unternehmens im Nationalsozialismus.